Heute ist der 12. Dezember – Bergfest im
Autoren-Adventskalender.
Nur noch zwölf Tage bis zum Heiligabend,
nur noch 11 Tage Zeit für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.
Für mich gehören die Besuche der bunten,
beleuchteten Stände zur Adventszeit dazu. Ich liebe die Gerüche von Eierpunsch
und Glühwein, Mandeln und Currywurst, Stollen und Lebkuchen.
Und ich genieße es, zwischen den Buden
umherzuschlendern und die Menschen zu beobachten, ihr Miteinander, ihre
Stimmungen.
Alles hat einen ganz eigenen Zauber, der
schon zu manchen Begegnungen und Geschichten beigetragen hat.
Davon inspiriert ist mein neuer Roman
"Glühwein, Kuss & Currywurst" entstanden, der seit 16.11.2017
erhältlich ist. Ein Episodenroman mit viel Gefühl, Witz und den besten
Weihnachts-Popsongs!
Taucht ein in die Leseprobe und gewinnt
ein ebook!
Was ihr dafür tun müsst, findet ihr am
Ende in den Teilnahmebedingungen und Infos.
Und nun wünsche ich euch viel Spaß mit
Ricky und den Episoden im Hühnerstall.
"Glühwein,
Kuss & Currywurst"
Über das Buch
Ricky schmeißt das BWL-Studium und nimmt
einen Job auf dem Weihnachtsmarkt an. Dumm nur, dass sie Weihnachten hasst.
Die Glühweinhütte scheint jedoch ein ganz
besonderer Ort zu sein.
So will Mark, der Kanzlei-Partner ihres
Patenonkels, seine Kollegin Jill endlich davon überzeugen, dass sie für
einander bestimmt sind.
Ihr ehemaliger Mitschüler Nikolas begegnet
der Hobbytänzerin Rosalie, die mit ihrer Anmut nicht nur seine
Zuckerbäckerfantasie anregt.
Zu guter Letzt trifft Ricky auf den
Musiker Till, der sein altes Leben vergessen will.
Es dauert ein paar Tage, bis sie seiner
Einladung folgt, doch dann ist da ohne Vorwarnung diese Anziehungskraft
zwischen ihnen.
Sie geben ihr nach, es ist nichts mehr wie
es war. Unversehens ist das Leben voller Möglichkeiten. Man muss nur zugreifen
– und losgehen …
Leseprobe
Aller Anfang ist …
… scheiße. Ehrlich!
Was, zum Teufel, tat sie hier? Sie hasste
Weihnachten. Wie die Pest.
Der Firlefanz, die Kerzen, die übermäßige
Gemütlichkeit. All das ging ihr tierisch auf die Nerven.
In ihrer eigenen Bude boykottierte sie es.
Kein „Last Christmas“, kein Adventskranz, keine Dominosteine, Vanillekipferl
oder Ähnliches. Die warf sie in die nächstbeste Tonne, sobald sie die
adventssonntägliche Stippvisite bei ihren Eltern absolviert hatte. Ihre Mutter
liebte die Vorweihnachtszeit so sehr, dass sie acht Wochen vor den Feiertagen
anfing zu backen. Und Familie und Freunde mit den Ergebnissen ihres Backwahns
zu versorgen.
Sie hoffte, ihre Eltern dieses Jahr
seltener besuchen zu müssen. Ihr neuer Job stellte die ideale Ausrede dar.
Auf diese Weise konnte sie es
hinauszögern, ihnen die Wahrheit zu sagen.
Sie würden sie erwürgen.
Und ihr den Geldhahn zudrehen.
Ricky warf den Pappbecher in den nächsten
Mülleimer und betrat den Hühnerstall.
Der Hamburger Weihnachtsmarkt
war eröffnet.
[ ... ]
Vorspiel
Nach vier Uhr füllte sich der Hühnerstall
stetig mit Gästen, der Geräuschpegel stieg. Ricky war froh, dass sie mehr
Stimmengewirr als Weihnachtslieder wahrnahm. Und je mehr sie am Zapfhahn zu tun
hatte, desto größer war ihr Spaß bei der Arbeit.
Nicht lange, und ihr fehlte sogar die
Zeit, die Gäste zu mustern. Die bunte Mischung aus Touristen und
After-Work-Party-Grüppchen, Anzugträgern und Normalos war dermaßen
inspirierend, dass sie ihre Fotokamera vermisste. Es waren reizvolle Motive
darunter.
„Ricky, bist du das?“
Ricky hob den Kopf und erblickte einen
schlacksigen Typen vor sich. Es dauerte zwei Sekunden, bis sie ihn erkannte und
lächelte.
„Nikolas, hallo!“ Sie zapfte das Bier zu
Ende, gab die Bestellung an den Kellner weiter und widmete sich ihrem
ehemaligen Mitschüler.
„Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr
gesehen, wie geht es dir?“
„Super. Ich arbeite im Edelkontor, als
Patissier. Ganz tolles Arbeitsklima.“
„Und auch noch in deinem Traumberuf.
Glückwunsch!“
„Danke. Und du so?“
„Etwas Geld dazuverdienen halt.“ Sie
zuckte die Schultern. „Was möchtest du trinken?“
„Ein Bier.“
„Kommt sofort.“
„Hast du sonst noch Kontakt zu jemandem
aus unserer Stufe?“
Ricky schüttelte den Kopf. „Außer zu Joya
nicht wirklich. Und du?“
„Nee, auch nicht. Danke.“ Nikolas nahm das
Bier entgegen und trank einen Schluck. „Wie arbeitest du die Tage? Vielleicht
können wir ja mal quatschen.“
„Erstmal jeden Abend.“
„Ricky, Bestellung!“, rief eine der
Kellnerinnen.
„Sorry, Nik, ich muss.“
„Kein Problem.“
Kurze Zeit später meinte sie, ihre Arme
und Beine würden einen rotierenden Kreis bilden. Wahnsinn, was hier los war!
Dabei stand der Hühnerstall laut Aussage ihres Chefs das erste Mal auf dem
Hamburger Weihnachtsmarkt. Wenn das so weiterging, würde sie genug zu tun
haben, um keinen Gedanken an ihre Situation verschwenden zu können.
Nach einer weiteren Kellnerbestellung
kontrollierte sie die Gläser ihrer Thekengäste, Nikolas war längst weg, und
ging zu dem neuen Gast am Ende des Tresens hinüber.
„Hallo. Was darf`s sein?“, sprach sie ihn
an.
Der Mann mit den dunkelbraunen Locken im
schwarzen Wollmantel drehte sich zu ihr um. Im gleichen Moment, wie sie die
Irritation auf seinem Gesicht sah, erkannte sie ihn. Der Kanzlei-Partner
ihres Patenonkels.
„Ricarda, was machst du denn hier?“,
entfuhr es ihm.
Ihr Grinsen misslang, sie seufzte.
Scheiße, erwischt!
„Hallo, Mark. Was möchtest du trinken?“
„Ein Bier, bitte.“
Sie wandte sich ab und ging zum Zapfhahn
hinüber, einer der Kellner legte ihr eine Bestellung hin. Ricky drückte ihm
Marks Bier in die Hand und las den Bon. Froh, dass sie dem Anwalt nicht Rede
und Antwort stehen musste.
[ ... ]
Zwischenspiel 1
„Guten Abend, Ricarda.“
Sie sah von ihrem Zapfhahn auf und in das
Gesicht des Kanzleipartners ihres Patenonkels.
„Hallo, Mark“, erwiderte sie, schob das
fertige Bier nach rechts und nahm sich das nächste vor.
„Kann ich zwei Tassen Glühwein haben?“
„Klar, einen Moment.“ Sie zwang sich zu
einem Lächeln und hoffte, dass er sie nicht auf das Studium ansprach.
„Und? Wie läuft dein Studium so?“
Scheiße.
Ricky zuckte die Schultern. „Normal.“
„BWL ist nicht so deins, oder?“ Mark
trommelte im Takt der Musik mit den Fingern auf das Holz.
„Geht so, ist halt ziemlich kopflastig.“
„Dann kommt Jura erst recht nicht in
Betracht!“
Sie lachten, und sie wandte sich dem
Heißgetränkespender zu, um zwei Tassen Glühwein zu zapfen. Diese stellte sie
auf den Tresen und strich das Kleingeld ein.
„Du solltest dir überlegen, ob du nicht
umsteigst, auf etwas, was dir wirklich Spaß macht. Das Leben ist zu kurz für
verpasste Chancen und vertrödelte Zeit.“
Sie runzelte die Stirn. „Geht’s dir gut?“
Er grinste. „Ja, sehr gut sogar. Da hinten
sitzt meine Traumfrau und ich werde sie heute davon überzeugen, dass ich ihr
Traummann bin. Und weißt du, wer mir die Augen dafür geöffnet hat?“
Sie schüttelt den Kopf.
„Dein Patenonkel.“
Sie hob die Augenbrauen.
„Ja, genau, denk mal drüber nach.“ Damit
nahm er die Tassen und ging zu seiner Traumfrau hinüber.
Ricky beobachtete die beiden. Das Reden,
die zärtlichen Gesten, er stellte sich zwischen ihre Beine, sie redeten, wieder
Berührungen. Und dann küssten sie sich.
Ach du Scheiße, die beiden gingen aber
ran!
Mark war bestimmt fünfzehn oder zwanzig
Jahre älter als sie, seine Freundin vielleicht nur zehn, aber die Leidenschaft
zwischen ihnen konnte Ricky spüren. Ihr Bauch zog sich zusammen. Ihr letzter
intensiver Kuss war schon eine Weile her.
Na ja, wenigstens stimmte es sie
zuversichtlich, eines Tages doch noch den Richtigen zu finden …
[ ... ]
Zwischenspiel 2
Das Polieren der Gläser versetzte Ricky in
eine Art Trance, bei der ihre Gedanken zu dem Treffen mit ihrer Mutter
zurückglitten.
Sie hatte am Nachmittag ohne
Vorankündigung vor ihrer Wohnungstür gestanden und gefragt, ob Ricky Zeit für
eine Tasse Kaffee habe. Die Plätzchen habe sie bereits dabei.
Luisa Methler wirkte niedergeschlagen, und
ihre Tochter brachte es nicht übers Herz, sie abzuwimmeln. Also hatten sie bei
einem Kaffee geplaudert, wie ihre Mutter es nannte.
Nein, Korrektur – ihre Mutter hatte
geplaudert. Über ihre Einsamkeit, seit Ricarda ausgezogen war. Über die
endlosen Stunden, die ihr Vater im Büro und bei anderen geschäftlichen Terminen
verbrachte. Über das gesellschaftliche Engagement, das sie nicht mehr erfüllte.
Ricky blinzelte und kehrte in die Realität
zurück. Ihre Mutter hatte ein jämmerliches Bild abgegeben und ihr zum
wiederholten Male verdeutlicht, dass sie keinesfalls so werden wollte. Ohne
Sinn im Leben.
Sie stellte das letzte Glas weg und warf
einen Blick auf die leeren Gebäckteller auf der Theke. Mann, das war doch die Gelegenheit!
Ricky räumte sie ab und eilte nach hinten,
um die große Dose ihrer Mutter zu holen. Sie war voller Spritzgebäck, das sie
eh nicht aß. Hier konnte sie es entsorgen und gleichzeitig etwas Nützliches
damit anstellen.
Während sie die Teller auffüllte, füllte
sich der Gastraum schubweise, und wie so oft war sie froh, dass die Arbeit sie
täglich auf andere Gedanken brachte.
Ricky trug die leere Dose zurück nach
hinten und verteilte die Teller auf ihre Plätze, als letztes am Kopfende.
Ein fremder Gast mit grobem Strickpullover
und schwarzem Bogarthut griff direkt zu.
„Mmh, selbst gebacken?“
„Gott bewahre!“
„Was kann der denn dafür?“
„Dieses Talent hat er mir nicht gegeben.“
„Wem dann?“
„Meiner Mutter.“ Ricky verzog das Gesicht.
„Hm, dann scheinen unsere Mütter bei
dieser Talentvergabe nebeneinander gestanden zu haben.“
Sie brach in Gelächter aus und
ging zu ihrem Zapfhahn zurück.
[ ... ]
Teil 3 – Liebeslieder lügen nicht
3.1.
Till strich sich über die Borsten des
frisch gewachsenen Barts, tippte mit der Fingerspitze von unten gegen die
Hutkrempe und folgte dem jungen Typen mit den Augen zum Stehtisch. Himmel, die
Panik war ihm deutlich anzusehen. Was da wohl los war? Kurze Zeit später
tauchte eine rothaarige Frau hinter ihm auf, sie wechselten einige Worte, dann
küssten sie sich.
Er musste lächeln und spürte einen Anflug
von Neid. In dem Alter war alles einfach und ehrlich gewesen, aber jetzt …
Inzwischen kannte er die dunklen Seiten: Intrigen, Missgunst,
Geltungsbedürfnis, Machspielchen, Lügen. Die Liste war beliebig erweiterbar.
Till atmete tief durch und sah zu, wie die
beiden Hand in Hand zum Ausgang der Glühweinhütte gingen, in die er durch
Zufall gestolpert war. Nur echte Gefühle und Ehrlichkeit, die fand man in
seinem Business nicht. Schade, dass er dies erst spät erkannt hatte. Vielleicht
war es sogar schon zu spät. Deswegen war er nach Hause
gekommen.
Das Vollweib hinter der Theke brachte ihm
das zweite Bier.
„Passiert hier öfter so etwas?“ Er nickte
in Richtung Tür.
Sie machte zwei Striche auf seinen
Bierdeckel und sah ihn an. „Mehr oder weniger schönes Geknutsche haben wir hier
ständig zu ertragen.“
„Nein, ich meine, dass sich hier Pärchen
finden.“
„Ab und zu. Warum?“
Er zuckte die Schultern und grinste. „Nur
so.“
Sie hob eine Augenbraue und zog einen
Mundwinkel hoch. „Aha.“
„Ich beobachte gerne.“
„Bist du ein Spanner, oder was?“
Till lachte. „Nein, gar nicht.“
Sie widmete sich wieder ihrer Arbeit und
er sich seinem Bier. Früher hatte er aus seinen Beobachtungen kleine
Geschichten gesponnen und sie in seinen Songs verarbeitet. Heute war seine
Kreativität erloschen.
*
„Kann ich Sie kurz sprechen, Frau
Methler?“
Ricky blickte von der Getränkebestellung
auf und runzelte die Stirn. „Klar.“
Sie legte den Stift neben den Block und
folgte dem Eigentümer des Hühnerstalls runter in das enge provisorische Büro.
Es bot Platz für einen Schreibtisch mit Laptop, davor gab es einen winzigen Besuchertisch
mit zwei Stühlen. Auf einen davon ließ sie sich fallen.
Bernd Naulitz nahm hinter dem Schreibtisch
Platz. „Könnten Sie bitte die Tür schließen?“
Sie beugte sich vor, griff nach der Tür
und schloss sie. Ihr Gehirn suchte fieberhaft nach einem Grund für dieses
Gespräch. War sie zu frech zu einem Gast gewesen? Hatte sie die Kasse falsch
abgerechnet?
„Gibt es ein Problem?“, fragte sie.
Der gut trainierte Mittfünfziger legte die
Unterarme auf den Schreibtisch und faltete die Hände. „Nicht, dass ich wüsste.
Wenn Sie Dienst haben, läuft alles zu meiner Zufriedenheit.“
Ricky erlaubte sich ein Lächeln. „Schön.“
„Ich bin begeistert, wie schnell Sie in
den Job gewachsen und sogar zur Führungskraft geworden sind. Sie legen
unternehmerisches Denken an den Tag, behalten den Überblick und motivieren
sogar die Aushilfen im Service. Am liebsten möchten alle nur noch mit Ihnen
arbeiten.“ Er lachte und entblößte dabei eine Spur zu weiße Zähne.
„Na, auf jeden Fall würde ich gerne
wissen, wie es Ihnen bei uns gefällt.“
„Bis auf die Weihnachtslieder sehr gut. Es
macht mir Spaß.“
„Das wollte ich hören. Ich möchte Ihnen
nämlich einen festen Job in meiner Firma anbieten.“
„Ich glaube nicht, dass ich damit
auskomme, nur an Weihnachten zu arbeiten.“
„Nicht doch!“ Naulitz winkte ab. „Ich habe
eine Menge gastronomischer Einrichtungen, inklusive Partyhütten für Kirmes,
Weihnachtsmarkt und Sonderveranstaltungen, und fast einhundert Festangestellte.
Ich könnte jemanden wie Sie sehr gut gebrauchen.“
„Seien Sie mir nicht böse“, warf Ricky
ein, „aber ich möchte nicht auf Dauer hinter der Theke stehen.“
„Darum geht es auch gar nicht. Ich brauche
verlässliche Unterstützung in der Organisation und Planung von diversen
Veranstaltungen, immer vor Ort. Mit entsprechender Bezahlung und Firmenwagen.“
Sie hob die Augenbrauen. „Oh!“ Nach einem
Räuspern fuhr sie fort: „Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll, mit so
einem Angebot hätte ich nie gerechnet.“
„Denken Sie in Ruhe darüber nach, Frau
Methler. Sie haben Talent und genau die richtige Einstellung. Ich wäre schön
blöd, mir das durch die Lappen gehen zu lassen.“
„O-kay … Wann erwarten Sie meine Antwort?“
„Bis Ende des Jahres, dann können Sie im
Januar anfangen.“
*
Nach diesem Angebot war es schwierig, sich
auf die Arbeit zu konzentrieren. Es war nicht genug los, um die Gedanken
auszublenden, und nicht ruhig genug, um darüber nachzudenken. Das Gespräch mit
Naulitz drängte sich immer wieder in den Vordergrund ihrer Gedanken.
Ricky stellte die Biere auf das Tablett
einer Kellnerin und spießte den Bestellbon auf, dann sah sie zu dem Tisch
hinüber, an dem Nikolas und seine Freundin saßen.
Sie musste lächeln. Die letzten zwei
Tage hatten sie sich nach der Arbeit hier getroffen, heute waren sie zusammen
hergekommen. Sie tranken einen Tee und himmelten sich an, hielten Händchen,
kuschelten, knutschten. Dann gingen sie.
Ricky spürte das sehnsuchtsvolle Ziehen in
ihrem Körper, die Mundwinkel sanken. Sie vermisste das Prickeln, die Nähe,
einen Partner. Seit ihrer Teenagerzeit hatte sie ein paar nette Beziehungen
geführt, nichts Besonderes. Im dritten Semester des BWL-Studiums hatte sie Max
kennengelernt, sie hatten einige gemeinsame Kurse belegt. Nach ein paar Monaten
hatte sich jedoch herausgestellt, dass er sich noch austoben musste, und das
tat er mit Hingabe.
Seitdem hatte sie die Schnauze voll von
Männern in ihrem Alter. Und überhaupt. Sie hatte es mit One-Night-Stands
probiert, wenn sie ihre Bedürfnisse nicht mehr ignorieren konnte, aber auf
Dauer war das keine Lösung.
Sie wollte auch dieses Herzklopfen, einen
Mann, der bis in ihr Innerstes vordrang. Bei dem sie einfach sie selbst sein
konnte, für den sie die Einzige war. Mit dem sie lachen und weinen konnte, der
ihr die nötige Freiheit ließ, aber auch eine Schulter zum Anlehnen anbot. Bis
jetzt war ihr das nicht vergönnt gewesen.
Ricky blinzelte und schüttelte den Kopf.
Sie musste unbedingt aufhören, diese Gedanken zuzulassen. Es schürte nur
ihre Unzufriedenheit, die Verbitterung, die sie seit Beginn des Wintersemesters
verspürte.
Wie bestellt flog die Tür auf
und einige Grüppchen kamen herein, der Geräuschpegel stieg an. Eine
willkommene Ablenkung.
*
Zu den Klängen von „Merry Christmas
Everyone“ schob Till sich durch die Menge. Wenn er sich richtig erinnerte, war
das Lied in dem Jahr vor seiner Einschulung veröffentlicht worden, gegen Ende
von Shakin‘ Stevens‘ Karriere. Was wohl aus ihm geworden war?
Was wohl aus ihm selbst werden würde?
Er blieb so abrupt stehen, dass jemand von
hinten gegen seinen Rücken prallte.
„Sorry, Kumpel!“ Der Typ schlug Till auf
die Schulter und ging an ihm vorbei.
Till schob seinen Hut zurecht und setzte
seinen Weg fort, der letzte Platz am Kopfende der Theke war noch frei. Er
quetschte sich in die Lücke zwischen Wand und einem Typen mit langen
Rastalocken, der an einer großen Blondine rumbaggerte, legte seinen Mantel über
den Hocker und setzte sich darauf.
Die Hütte war brechendvoll und das
Personal hatte entsprechend zu tun, trotzdem musste er keine zwei Minuten
warten, bis die Barfrau zu ihm kam und ihn angrinste.
„Sollte man an einem Samstagabend nicht
Besseres vorhaben, als allein im Hühnerstall zu sitzen?“
Till war verwirrt. „Hühnerstall?“
Sie lachte und wies mit der Hand in den
Gastraum. „So heißt der Laden hier.“
Um seine Verlegenheit zu überspielen,
zuckte er mit den Schultern. „Sorry, ist mir wohl entgangen. Aber wenn wir
schon mal dabei sind … dein Name ist mir bisher auch entgangen. Ich bin Till.“
Er streckte ihr die Hand entgegen.
„Ricky.“ Sie schlug ein, ihr Händedruck
war fest und warm, unverfälscht. „Wie immer?“
Er nickte und sah ihr nach.
Den ganzen Tag hatte er sich auf ihr
rotziges Auftreten gefreut, die frechen Sprüche. Ihre direkte Art hatte ihm auf
Anhieb gefallen, so hatte seit Ewigkeiten keiner mehr mit ihm gesprochen.
Entweder hatte man ihm Honig um den Bart geschmiert oder ihn eingenordet, dass
er sich dem Business anzupassen habe.
Er war froh, dass sie seine Maskerade
bisher nicht durchschaut hatte. Ob sie seine Musik überhaupt kannte?
Hoffentlich nicht! Er wollte nur als der Mann wahrgenommen werden, nicht als
die Kunstfigur aus dem Show-Business.
Till trank ein Bier nach dem anderen, die
Striche auf seinem Deckel vermehrten sich ziemlich schnell. Es war ihm egal.
Hauptsache, er konnte die Erinnerungen verdrängen. An die halbvollen Clubs, die
abnehmende Begeisterung der Fans. Wahrscheinlich hatten sie gespürt, dass er
nicht mehr mit Herzblut bei der Sache war, die Leidenschaft nachgelassen hatte.
Und dann, letzte Woche in Frankfurt ...
Er schüttelte rigoros den Kopf, trank sein
Glas aus. Nein, er wollte und würde jetzt nicht daran denken und sich davon
runterziehen lassen.
Ricky tauchte mit dem nächsten Glas vor
ihm auf. „Ich freue mich ja über den Umsatz, aber meinst du nicht, dass du
langsam genug hast?“
Er hob den Blick und sah direkt in ihre
graugrünen Augen, eine Farbe wie die aufgewühlte See. Für einen Moment verlor
er sich darin, dann blinzelte er und der Moment war vorbei.
„Warum interessiert dich das?“ Seine Zunge
schien Tonnen zu wiegen.
„Bloße Anteilnahme.“
„Hmm, Anteilnahme hatte ich auch schon
lange nicht mehr.“
Sie runzelte die Stirn. „Worauf willst du
hinaus?“
„Unwichtig.“ Er winkte ab.
„Wenn du meinst …“ Ricky klang nicht
überzeugt, ging aber zurück an die Arbeit.
Till beobachtete sie, wie sie mit den
Gästen und ihren Kollegen umging, locker und authentisch. Bei ihrer Arbeit saß
jeder Handgriff, und sie lächelte, warf mit flotten Sprüchen um sich. Aber zu
niemandem war sie so frech wie zu ihm. Ob das ein Kompliment war?
Ein Grinsen stahl sich in seine
Mundwinkel.
Ende
der Leseprobe
Teilnahmebedingungen und Infos zum
Gewinnspiel:
• Hinterlasse ein Like für diesen Beitrag
auf meiner Facebook-Autorenseite und kommentiere
diesen Beitrag mit deinem liebsten Weihnachts-Popsong um in den Lostopf zu
wandern.
• Zur Teilnahme am Gewinnspiel berechtigt
ist, wer mindestens 18 Jahre alt ist!
• Der/die Gewinnerin wird am 13.12.2017
auf Facebook und auf dem Blog bekannt gegeben.
• Nach Bekanntgabe des/der
Gewinners/Gewinnerin hat diese/r bis zum 15.12.2017 Zeit, sich beim
„Veranstalter des Gewinnspiels“ (per E-Mail oder Nachricht auf Facebook) zu
melden und seine/ihre E-Mail-Adresse für den Versand des Gewinns anzugeben.
• Sollte sich der/die Gewinner/in bis
dahin nicht gemeldet haben, wird neu ausgelost!
• Eine Auszahlung des Gewinns ist nicht
möglich!
• Die Adresse des/der Gewinners/Gewinnerin
wird ausschließlich für den Versand des Gewinns genutzt und weder gespeichert,
noch an Dritte weitergegeben!
Wichtig:
Dieses Gewinnspiel steht in keinem
Zusammenhang mit Facebook. Facebook hat keinen Einfluss auf diese Verlosung.
Wer mitspielen möchte, muss mind. 18 Jahre alt sein. Der Versand des Gewinns erfolgt nur an eine gültige
E-Mail-Adresse. Der/die Gewinner/in sollte sich innerhalb von 48 Stunden,
nachdem er/sie ermittelt worden ist, per PN bei mir melden - ansonsten wird neu
ausgelost. Der/die Gewinner/in ist damit einverstanden, dass sein/ihr
Facebook-Name im Zuge der Auslosung öffentlich genannt wird. Der Rechtsweg ist
ausgeschlossen.
Freiwillig:
Gerne dürft ihr den
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erzählen … Wer nichts mehr verpassen möchte, darf natürlich auch gerne ein Like
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Seitenlike nehmen Einfluss auf die Gewinnchancen!
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