Heute ist der 3. Dezember, und vor zweieinhalb Wochen haben die ersten Weihnachtsmärkte eröffnet.
Für mich gehören die Besuche der bunten, beleuchteten Stände zur Adventszeit dazu. Ich liebe die Gerüche von Eierpunsch und Glühwein, Mandeln und Currywurst, Stollen und Lebkuchen.
Und ich genieße es, zwischen den Buden umherzuschlendern und die Menschen zu beobachten, ihr Miteinander, ihre Stimmungen.
Alles hat einen ganz eigenen Zauber, der schon zu manchen Begegnungen und Geschichten beigetragen hat.
Davon inspiriert ist mein neuer Roman "Glühwein, Kuss & Currywurst" entstanden, der seit 16.11.2017 erhältlich ist. Ein Episodenroman mit viel Gefühl, Witz und den besten Weihnachts-Popsongs!
Taucht ein in die Leseprobe und gewinnt ein ebook!
Was ihr dafür tun müsst, findet ihr am Ende in den Teilnahmebedingungen und Infos.
Und nun wünsche ich euch viel Spaß mit Ricky und den Episoden im Hühnerstall.
"Glühwein, Kuss & Currywurst"
Über das Buch
Ricky schmeißt ihr BWL-Studium und nimmt einen Job auf dem Weihnachtsmarkt an.
Dumm nur, dass sie Weihnachten hasst. Genauso wie das gesamte Drum und Dran.
Die Glühweinhütte, in der sie arbeitet, scheint jedoch ein ganz besonderer Ort zu sein.
So will Mark, der Kanzlei-Partner ihres Patenonkels, seine Traumfrau und Kollegin Jill endlich davon überzeugen, dass sie für einander bestimmt sind.
Ihr ehemaliger Mitschüler Nikolas begegnet der Hobbytänzerin Rosalie, die mit ihrer Elfenhaftigkeit nicht nur seine Zuckerbäckerfantasie auf Touren bringt.
Zu guter Letzt trifft Ricky auf Till, der nur noch sein altes Leben vergessen will, doch sie berührt ihn mit ihrer Art im Innersten. Es dauert ein paar Tage, bis sie seiner Einladung auf eine Currywurst folgt, doch dann ist da ohne Vorwarnung diese Anziehungskraft zwischen ihnen. Sie geben ihr nach, und es ist nichts mehr wie es war. Unversehens ist das Leben voller Möglichkeiten. Man muss nur zugreifen – und losgehen …
Leseprobe
Aller Anfang ist …
… scheiße. Ehrlich!
Was, zum Teufel,
tat sie hier? Sie hasste Weihnachten. Wie die Pest.
Der Firlefanz, die
Kerzen, die übermäßige Gemütlichkeit. All das ging ihr tierisch auf die Nerven.
In ihrer eigenen
Bude boykottierte sie es. Kein „Last Christmas“, kein Adventskranz, keine
Dominosteine, Vanillekipferl oder Ähnliches. Die warf sie in die nächstbeste
Tonne, sobald sie die adventssonntägliche Stippvisite bei ihren Eltern
absolviert hatte. Ihre Mutter liebte die Vorweihnachtszeit so sehr, dass sie
acht Wochen vor den Feiertagen anfing zu backen. Und Familie und Freunde mit
den Ergebnissen ihres Backwahns zu versorgen.
Sie hoffte, ihre
Eltern dieses Jahr seltener besuchen zu müssen. Ihr neuer Job stellte die
ideale Ausrede dar.
Auf diese Weise
konnte sie es hinauszögern, ihnen die Wahrheit zu sagen.
Sie würden sie
erwürgen.
Und ihr den
Geldhahn zudrehen.
Ricky warf den
Pappbecher in den nächsten Mülleimer und betrat den Hühnerstall.
Der Hamburger
Weihnachtsmarkt war eröffnet.
Vorspiel
Nach vier
Uhr füllte sich der Hühnerstall stetig mit
Gästen, der Geräuschpegel stieg. Ricky war froh, dass sie mehr Stimmengewirr
als Weihnachtslieder wahrnahm. Und je mehr sie am Zapfhahn zu tun hatte, desto
größer war ihr Spaß bei der Arbeit.
Nicht lange, und
ihr fehlte sogar die Zeit, die Gäste zu mustern. Die bunte Mischung aus
Touristen und After-Work-Party-Grüppchen, Anzugträgern und Normalos war
dermaßen inspirierend, dass sie ihre Fotokamera vermisste. Es waren reizvolle
Motive darunter.
„Ricky, bist du
das?“
Ricky hob den Kopf
und erblickte einen schlacksigen Typen vor sich. Es dauerte zwei Sekunden, bis
sie ihn erkannte und lächelte.
„Nikolas, hallo!“ Sie
zapfte das Bier zu Ende, gab die Bestellung an den Kellner weiter und widmete
sich ihrem ehemaligen Mitschüler.
„Wir haben uns ja
eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“
„Super. Ich
arbeite im Edelkontor, als Patissier. Ganz tolles Arbeitsklima.“
„Und auch noch in
deinem Traumberuf. Glückwunsch!“
„Danke. Und du
so?“
„Etwas Geld
dazuverdienen halt.“ Sie zuckte die Schultern. „Was möchtest du trinken?“
„Ein Bier.“
„Kommt sofort.“
„Hast du sonst
noch Kontakt zu jemandem aus unserer Stufe?“
Ricky schüttelte
den Kopf. „Außer zu Joya nicht wirklich. Und du?“
„Nee, auch nicht.
Danke.“ Nikolas nahm das Bier entgegen und trank einen Schluck. „Wie arbeitest
du die Tage? Vielleicht können wir ja mal quatschen.“
„Erstmal jeden
Abend.“
„Ricky,
Bestellung!“, rief eine der Kellnerinnen.
„Sorry, Nik, ich
muss.“
„Kein Problem.“
Kurze Zeit später
meinte sie, ihre Arme und Beine würden einen rotierenden Kreis bilden.
Wahnsinn, was hier los war! Dabei stand der Hühnerstall laut Aussage ihres
Chefs das erste Mal auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt. Wenn das so weiterging,
würde sie genug zu tun haben, um keinen Gedanken an ihre Situation verschwenden
zu können.
Nach einer
weiteren Kellnerbestellung kontrollierte sie die Gläser ihrer Thekengäste,
Nikolas war längst weg, und ging zu dem neuen Gast am Ende des Tresens hinüber.
„Hallo. Was darf`s
sein?“, sprach sie ihn an.
Der Mann mit den
dunkelbraunen Locken im schwarzen Wollmantel drehte sich zu ihr um. Im gleichen
Moment, wie sie die Irritation auf seinem Gesicht sah, erkannte sie ihn. Der
Kanzlei-Partner ihres Patenonkels.
„Ricarda, was machst du denn
hier?“, entfuhr es ihm.
Ihr Grinsen misslang, sie seufzte.
Scheiße, erwischt!
„Hallo, Mark. Was möchtest du
trinken?“
„Ein Bier, bitte.“
Sie wandte sich ab und ging zum Zapfhahn hinüber, einer der Kellner legte ihr eine
Bestellung hin. Ricky drückte ihm Marks Bier in die Hand und las den Bon. Froh,
dass sie dem Anwalt nicht Rede und Antwort stehen musste.
[ ... ]
Zwischenspiel 1
Zwischenspiel 2
3.1.
Zwischenspiel 1
„Guten
Abend, Ricarda.“
Sie sah von ihrem Zapfhahn auf und in das Gesicht des Kanzleipartners ihres
Patenonkels.
„Hallo, Mark“,
erwiderte sie, schob das fertige Bier nach rechts und nahm sich das nächste
vor.
„Kann ich zwei
Tassen Glühwein haben?“
„Klar, einen
Moment.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln und hoffte, dass er sie nicht auf das
Studium ansprach.
„Und? Wie läuft
dein Studium so?“
Scheiße.
Ricky zuckte die
Schultern. „Normal.“
„BWL ist nicht so
deins, oder?“ Mark trommelte im Takt der Musik mit den Fingern auf das Holz.
„Geht so, ist halt
ziemlich kopflastig.“
„Dann kommt Jura
erst recht nicht in Betracht!“
Sie lachten, und
sie wandte sich dem Heißgetränkespender zu, um zwei Tassen Glühwein zu zapfen.
Diese stellte sie auf den Tresen und strich das Kleingeld ein.
„Du solltest dir
überlegen, ob du nicht umsteigst, auf etwas, was dir wirklich Spaß macht. Das
Leben ist zu kurz für verpasste Chancen und vertrödelte Zeit.“
Sie runzelte die
Stirn. „Geht’s dir gut?“
Er grinste. „Ja,
sehr gut sogar. Da hinten sitzt meine Traumfrau und ich werde sie heute davon
überzeugen, dass ich ihr Traummann bin. Und weißt du, wer mir die Augen dafür
geöffnet hat?“
Sie schüttelt den
Kopf.
„Dein Patenonkel.“
Sie hob die
Augenbrauen.
„Ja, genau, denk
mal drüber nach.“ Damit nahm er die Tassen und ging zu seiner Traumfrau
hinüber.
Ricky beobachtete
die beiden. Das Reden, die zärtlichen Gesten, er stellte sich zwischen ihre
Beine, sie redeten, wieder Berührungen. Und dann küssten sie sich.
Ach du Scheiße,
die beiden gingen aber ran!
Mark war bestimmt
fünfzehn oder zwanzig Jahre älter als sie, seine Freundin vielleicht nur zehn,
aber die Leidenschaft zwischen ihnen konnte Ricky spüren. Ihr Bauch zog sich
zusammen. Ihr letzter intensiver Kuss war schon eine Weile her.
Na ja, wenigstens
stimmte es sie zuversichtlich, eines Tages doch noch den Richtigen zu finden …
[ ... ]
Zwischenspiel 2
Das
Polieren der Gläser versetzte Ricky in eine Art
Trance, bei der ihre Gedanken zu dem Treffen mit ihrer Mutter zurückglitten.
Sie hatte am
Nachmittag ohne Vorankündigung vor ihrer Wohnungstür gestanden und gefragt, ob
Ricky Zeit für eine Tasse Kaffee habe. Die Plätzchen habe sie bereits dabei.
Luisa Methler
wirkte niedergeschlagen, und ihre Tochter brachte es nicht übers Herz, sie
abzuwimmeln. Also hatten sie bei einem Kaffee geplaudert, wie ihre Mutter es
nannte.
Nein, Korrektur –
ihre Mutter hatte geplaudert. Über ihre Einsamkeit, seit Ricarda ausgezogen
war. Über die endlosen Stunden, die ihr Vater im Büro und bei anderen
geschäftlichen Terminen verbrachte. Über das gesellschaftliche Engagement, das
sie nicht mehr erfüllte.
Ricky blinzelte
und kehrte in die Realität zurück. Ihre Mutter hatte ein jämmerliches Bild
abgegeben und ihr zum wiederholten Male verdeutlicht, dass sie keinesfalls so
werden wollte. Ohne Sinn im Leben.
Sie stellte das
letzte Glas weg und warf einen Blick auf die leeren Gebäckteller auf der Theke.
Mann, das war doch die Gelegenheit!
Ricky räumte sie
ab und eilte nach hinten, um die große Dose ihrer Mutter zu holen. Sie war
voller Spritzgebäck, das sie eh nicht aß. Hier konnte sie es entsorgen und
gleichzeitig etwas Nützliches damit anstellen.
Während sie die
Teller auffüllte, füllte sich der Gastraum schubweise, und wie so oft war sie
froh, dass die Arbeit sie täglich auf andere Gedanken brachte.
Ricky trug die
leere Dose zurück nach hinten und verteilte die Teller auf ihre Plätze, als
letztes am Kopfende.
Ein fremder Gast
mit grobem Strickpullover und schwarzem Bogarthut griff direkt zu.
„Mmh, selbst
gebacken?“
„Gott bewahre!“
„Was kann der denn
dafür?“
„Dieses Talent hat
er mir nicht gegeben.“
„Wem dann?“
„Meiner Mutter.“
Ricky verzog das Gesicht.
„Hm, dann scheinen
unsere Mütter bei dieser Talentvergabe nebeneinander gestanden zu haben.“
Sie brach in
Gelächter aus und ging zu ihrem Zapfhahn zurück.
Teil 3 – Liebeslieder lügen nicht
3.1.
Till
strich sich über die Borsten des frisch
gewachsenen Barts, tippte mit der Fingerspitze von unten gegen die Hutkrempe
und folgte dem jungen Typen mit den Augen zum Stehtisch. Himmel, die Panik war
ihm deutlich anzusehen. Was da wohl los war? Kurze Zeit später tauchte eine
rothaarige Frau hinter ihm auf, sie wechselten einige Worte, dann küssten sie
sich.
Er musste lächeln
und spürte einen Anflug von Neid. In dem Alter war alles einfach und ehrlich
gewesen, aber jetzt … Inzwischen kannte er die dunklen Seiten: Intrigen,
Missgunst, Geltungsbedürfnis, Machspielchen, Lügen. Die Liste war beliebig
erweiterbar.
Till atmete tief
durch und sah zu, wie die beiden Hand in Hand zum Ausgang der Glühweinhütte
gingen, in die er durch Zufall gestolpert war. Nur echte Gefühle und
Ehrlichkeit, die fand man in seinem Business nicht. Schade, dass er dies erst spät
erkannt hatte. Vielleicht war es sogar schon zu spät. Deswegen war er
nach Hause gekommen.
Das Vollweib
hinter der Theke brachte ihm das zweite Bier.
„Passiert hier
öfter so etwas?“ Er nickte in Richtung Tür.
Sie machte zwei
Striche auf seinen Bierdeckel und sah ihn an. „Mehr oder weniger schönes
Geknutsche haben wir hier ständig zu ertragen.“
„Nein, ich meine,
dass sich hier Pärchen finden.“
„Ab und zu.
Warum?“
Er zuckte die
Schultern und grinste. „Nur so.“
Sie hob eine
Augenbraue und zog einen Mundwinkel hoch. „Aha.“
„Ich beobachte
gerne.“
„Bist du ein
Spanner, oder was?“
Till lachte.
„Nein, gar nicht.“
Sie widmete sich
wieder ihrer Arbeit und er sich seinem Bier. Früher hatte er aus seinen
Beobachtungen kleine Geschichten gesponnen und sie in seinen Songs verarbeitet.
Heute war seine Kreativität erloschen.
*
„Kann ich Sie kurz sprechen, Frau Methler?“
Ricky blickte von
der Getränkebestellung auf und runzelte die Stirn. „Klar.“
Sie legte den
Stift neben den Block und folgte dem Eigentümer des Hühnerstalls runter in das
enge provisorische Büro. Es bot Platz für einen Schreibtisch mit Laptop, davor
gab es einen winzigen Besuchertisch mit zwei Stühlen. Auf einen davon ließ sie
sich fallen.
Bernd Naulitz nahm
hinter dem Schreibtisch Platz. „Könnten Sie bitte die Tür schließen?“
Sie beugte sich
vor, griff nach der Tür und schloss sie. Ihr Gehirn suchte fieberhaft nach
einem Grund für dieses Gespräch. War sie zu frech zu einem Gast gewesen? Hatte
sie die Kasse falsch abgerechnet?
„Gibt es ein Problem?“,
fragte sie.
Der gut trainierte
Mittfünfziger legte die Unterarme auf den Schreibtisch und faltete die Hände.
„Nicht, dass ich wüsste. Wenn Sie Dienst haben, läuft alles zu meiner
Zufriedenheit.“
Ricky erlaubte
sich ein Lächeln. „Schön.“
„Ich bin begeistert,
wie schnell Sie in den Job gewachsen und sogar zur Führungskraft geworden sind.
Sie legen unternehmerisches Denken an den Tag, behalten den Überblick und
motivieren sogar die Aushilfen im Service. Am liebsten möchten alle nur noch
mit Ihnen arbeiten.“ Er lachte und entblößte dabei eine Spur zu weiße Zähne.
„Na, auf jeden Fall würde ich gerne
wissen, wie es Ihnen bei uns gefällt.“
„Bis auf die Weihnachtslieder sehr
gut. Es macht mir Spaß.“
„Das wollte ich hören. Ich möchte
Ihnen nämlich einen festen Job in meiner Firma anbieten.“
„Ich glaube nicht, dass ich damit
auskomme, nur an Weihnachten zu arbeiten.“
„Nicht doch!“ Naulitz winkte ab. „Ich habe eine Menge
gastronomischer Einrichtungen, inklusive Partyhütten für Kirmes,
Weihnachtsmarkt und Sonderveranstaltungen, und fast einhundert Festangestellte.
Ich könnte jemanden wie Sie sehr gut gebrauchen.“
„Seien Sie mir nicht böse“, warf
Ricky ein, „aber ich möchte nicht auf Dauer hinter der Theke stehen.“
„Darum geht es auch gar nicht. Ich
brauche verlässliche Unterstützung in der Organisation und Planung von diversen
Veranstaltungen, immer vor Ort. Mit entsprechender Bezahlung und Firmenwagen.“
Sie hob die Augenbrauen. „Oh!“ Nach
einem Räuspern fuhr sie fort: „Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll, mit
so einem Angebot hätte ich nie gerechnet.“
„Denken Sie in Ruhe darüber nach,
Frau Methler. Sie haben Talent und genau die richtige Einstellung. Ich wäre
schön blöd, mir das durch die Lappen gehen zu lassen.“
„O-kay … Wann erwarten Sie meine
Antwort?“
„Bis Ende des Jahres, dann können
Sie im Januar anfangen.“
*
Nach
diesem Angebot war es schwierig, sich auf die
Arbeit zu konzentrieren. Es war nicht genug los, um die Gedanken auszublenden,
und nicht ruhig genug, um darüber nachzudenken. Das Gespräch mit Naulitz
drängte sich immer wieder in den Vordergrund ihrer Gedanken.
Ricky stellte die
Biere auf das Tablett einer Kellnerin und spießte den Bestellbon auf, dann sah
sie zu dem Tisch hinüber, an dem Nikolas und seine Freundin saßen.
Sie musste
lächeln. Die
letzten zwei Tage hatten sie sich nach der
Arbeit hier getroffen, heute waren sie zusammen hergekommen. Sie tranken einen
Tee und himmelten sich an, hielten Händchen, kuschelten, knutschten. Dann
gingen sie.
Ricky spürte das
sehnsuchtsvolle Ziehen in ihrem Körper, die Mundwinkel sanken. Sie vermisste
das Prickeln, die Nähe, einen Partner. Seit ihrer Teenagerzeit hatte sie ein
paar nette Beziehungen geführt, nichts Besonderes. Im dritten Semester des
BWL-Studiums hatte sie Max kennengelernt, sie hatten einige gemeinsame Kurse
belegt. Nach ein paar Monaten hatte sich jedoch herausgestellt, dass er sich
noch austoben musste, und das tat er mit Hingabe.
Seitdem hatte sie
die Schnauze voll von Männern in ihrem Alter. Und überhaupt. Sie hatte es mit
One-Night-Stands probiert, wenn sie ihre Bedürfnisse nicht mehr ignorieren
konnte, aber auf Dauer war das keine Lösung.
Sie wollte auch
dieses Herzklopfen, einen Mann, der bis in ihr Innerstes vordrang. Bei dem sie
einfach sie selbst sein konnte, für den sie die Einzige war. Mit dem sie lachen
und weinen konnte, der ihr die nötige Freiheit ließ, aber auch eine Schulter
zum Anlehnen anbot. Bis jetzt war ihr das nicht vergönnt gewesen.
Ricky blinzelte
und schüttelte den Kopf. Sie musste unbedingt aufhören, diese Gedanken
zuzulassen. Es schürte nur ihre Unzufriedenheit, die Verbitterung, die sie seit Beginn des Wintersemesters verspürte.
Wie bestellt flog
die Tür auf und einige
Grüppchen kamen herein, der Geräuschpegel stieg an. Eine willkommene Ablenkung.
*
Zu den
Klängen von „Merry Christmas Everyone“ schob Till sich durch die Menge. Wenn er sich richtig erinnerte, war das Lied in dem
Jahr vor seiner Einschulung veröffentlicht worden, gegen Ende von Shakin‘
Stevens‘ Karriere. Was wohl aus ihm geworden war?
Was wohl aus ihm
selbst werden würde?
Er blieb so abrupt
stehen, dass jemand von hinten gegen seinen Rücken prallte.
„Sorry, Kumpel!“
Der Typ schlug Till auf die Schulter und ging an ihm vorbei.
Till schob seinen
Hut zurecht und setzte seinen Weg fort, der letzte Platz am Kopfende der Theke
war noch frei. Er quetschte sich in die Lücke zwischen Wand und einem Typen mit
langen Rastalocken, der an einer großen Blondine rumbaggerte, legte seinen
Mantel über den Hocker und setzte sich darauf.
Die Hütte war brechendvoll
und das Personal hatte entsprechend zu tun, trotzdem musste er keine zwei
Minuten warten, bis die Barfrau zu ihm kam und ihn angrinste.
„Sollte man an
einem Samstagabend nicht Besseres vorhaben, als allein im Hühnerstall zu
sitzen?“
Till war verwirrt.
„Hühnerstall?“
Sie lachte und
wies mit der Hand in den Gastraum. „So heißt der Laden hier.“
Um seine
Verlegenheit zu überspielen, zuckte er mit den Schultern. „Sorry, ist mir wohl
entgangen. Aber wenn wir schon mal dabei sind … dein Name ist mir bisher auch
entgangen. Ich bin Till.“ Er streckte ihr die Hand entgegen.
„Ricky.“ Sie
schlug ein, ihr Händedruck war fest und warm, unverfälscht. „Wie immer?“
Er nickte und sah
ihr nach.
Den ganzen Tag
hatte er sich auf ihr rotziges Auftreten gefreut, die frechen Sprüche. Ihre
direkte Art hatte ihm auf Anhieb gefallen, so hatte seit Ewigkeiten keiner mehr
mit ihm gesprochen. Entweder hatte man ihm Honig um den Bart geschmiert oder
ihn eingenordet, dass er sich dem Business anzupassen habe.
Er war froh, dass
sie seine Maskerade bisher nicht durchschaut hatte. Ob sie seine Musik
überhaupt kannte? Hoffentlich nicht! Er wollte nur als der Mann wahrgenommen
werden, nicht als die Kunstfigur aus dem Show-Business.
Till trank ein
Bier nach dem anderen, die Striche auf seinem Deckel vermehrten sich ziemlich
schnell. Es war ihm egal. Hauptsache, er konnte die Erinnerungen verdrängen. An
die halbvollen Clubs, die abnehmende Begeisterung der Fans. Wahrscheinlich
hatten sie gespürt, dass er nicht mehr mit Herzblut bei der Sache war, die
Leidenschaft nachgelassen hatte. Und dann, letzte Woche in Frankfurt ...
Er schüttelte
rigoros den Kopf, trank sein Glas aus. Nein, er wollte und würde jetzt nicht
daran denken und sich davon runterziehen lassen.
Ricky tauchte mit
dem nächsten Glas vor ihm auf. „Ich freue mich ja über den Umsatz, aber meinst
du nicht, dass du langsam genug hast?“
Er hob den Blick
und sah direkt in ihre graugrünen Augen, eine Farbe wie die aufgewühlte See.
Für einen Moment verlor er sich darin, dann blinzelte er und der Moment war
vorbei.
„Warum
interessiert dich das?“ Seine Zunge schien Tonnen zu wiegen.
„Bloße
Anteilnahme.“
„Hmm, Anteilnahme
hatte ich auch schon lange nicht mehr.“
Sie runzelte die
Stirn. „Worauf willst du hinaus?“
„Unwichtig.“ Er
winkte ab.
„Wenn du meinst …“
Ricky klang nicht überzeugt, ging aber zurück an die Arbeit.
Till beobachtete
sie, wie sie mit den Gästen und ihren Kollegen umging, locker und authentisch.
Bei ihrer Arbeit saß jeder Handgriff, und sie lächelte, warf mit flotten
Sprüchen um sich. Aber zu niemandem war sie so frech wie zu ihm. Ob das ein
Kompliment war?
Ein Grinsen stahl
sich in seine
Mundwinkel.
Ende der Leseprobe
Teilnahmebedingungen und Infos zum Gewinnspiel:
• Hinterlasse ein Like für diesen Beitrag auf meiner Facebook-Autorenseite und kommentiere diesen Beitrag mit "Kuss", um in den Lostopf zu wandern.
• Zur Teilnahme am Gewinnspiel berechtigt ist, wer mindestens 18 Jahre alt ist!
• Der/die Gewinnerin wird am 04.12.2017 auf Facebook und auf dem Blog bekannt gegeben.
• Nach Bekanntgabe des/der Gewinners/Gewinnerin hat diese/r bis zum 08.12.2017 Zeit, sich beim „Veranstalter des Gewinnspiels“ (per E-Mail oder Nachricht auf Facebook) zu melden und seine/ihre E-Mail-Adresse für den Versand des Gewinns anzugeben.
• Sollte sich der/die Gewinner/in bis dahin nicht gemeldet haben, wird neu ausgelost!
• Eine Auszahlung des Gewinns ist nicht möglich!
• Die Adresse des/der Gewinners/Gewinnerin wird ausschließlich für den Versand des Gewinns genutzt und weder gespeichert, noch an Dritte weitergegeben!
Wichtig:
Dieses Gewinnspiel steht in keinem Zusammenhang mit Facebook. Facebook hat keinen Einfluss auf diese Verlosung. Wer mitspielen möchte, muss mind. 18 Jahre alt sein. Der Versand des Gewinns erfolgt nur an eine gültige E-Mail-Adresse. Der/die Gewinner/in sollte sich innerhalb von 96 Stunden, nachdem er/sie ermittelt worden ist, per PN bei mir melden - ansonsten wird neu ausgelost. Der/die Gewinner/in ist damit einverstanden, dass sein/ihr Facebook-Name im Zuge der Auslosung öffentlich genannt wird. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Das Gewinnspiel läuft bis einschließlich 05.12.2017.
Freiwillig:
Gerne dürft ihr den Facebook-Beitrag auch teilen und / oder euren Freunden von dem Gewinnspiel erzählen … Wer nichts mehr verpassen möchte, darf natürlich auch gerne ein Like auf meiner Facebook-Seite hinterlassen. Weder das Teilen des Beitrags, noch ein Seitenlike nehmen Einfluss auf die Gewinnchancen!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen