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Osterspecial 2019 Autoren-Kalender

Willkommen zu meinem Beitrag zum Osterspecial des Autoren - Kalenders.

Passend zu diesem wichtigen (katholischen) Feiertag habe ich für euch eine kleine Leseprobe aus meinem Roman "Stairway's Love - Revanche", die genau am Ostersonntag spielt ...

Valentinstag ist Zeit für die Liebe.
Aber was ist, wenn du nichts mit diesem Tag zu tun haben willst?
Und genau an diesem Tag dein neues Leben beginnt?
Auch wenn du es noch gar nicht weißt?





Leseprobe aus Kapitel 11

Rafael räumte die letzten Teller in die Spülmaschine, warf ein Tab in die dafür vorgesehene Kammer und startete den Spülvorgang.

„So, das war’s erst einmal.“

„Hat Papa sich schon hingelegt?“

Er grinste. „Ich kann sein Schnarchen bis hierhin hören.“

Lucía Ferrera legte den Kopf schief und lauschte, dann schmunzelte sie und wandte sich wieder den Resten des Lammbratens zu. Sie schnitt ihn auf und verteilte das noch warme Fleisch in zwei Frischhaltedosen.

„Brüh uns doch einen Kaffee auf, cariño. Ich habe das Gefühl, du hast etwas auf dem Herzen.“

Er lachte und löffelte grob gemahlenes Pulver in die Espressokanne. „Ich konnte dir noch nie etwas vormachen.“

„Nein.“

Während seine Mutter das restliche verschmutzte Geschirr neben dem Spülbecken stapelte, richtete er zwei Tassen her und goss kurze Zeit später den frisch gebrühten Kaffee hinein.

Lucía stellte einen Teller mit Robioles auf den Tisch und setzte sich ihm gegenüber. Er nahm eines davon und ließ sich das zarte Gebäck mit der Füllung aus Bitterorangenmarmelade auf der Zunge zergehen.

Er hörte, wie seine Mutter im Kaffee rührte, den Löffel zweimal am Tassenrand abklopfte und auf den Unterteller legte.

„Also, raus damit.“

Rafael seufzte, trank einen Schluck und sah auf.

„Ich habe Marco am Freitag zu seiner Mutter gebracht.“

„Wie ist die Woche gelaufen?“

Er setzte sie ins Bild, erzählte von dem Termin mit der Polizeipsychologin bis hin zum Gespräch mit Anna und Sebastian.

Sie nickte. „Ich bin froh, dass alles geklärt ist. Die Situation ist zwar schwierig, aber auf jeden Fall besser für dich als die letzten zwei Jahre, als du es in dich hineingefressen hast.“

„Ich vermisse Marco.“

„Das weiß ich, cariño, aber jetzt hast du Gewissheit. Du kannst und musst weiterleben.“

Er seufzte wieder. „Wenn das alles nur so einfach wäre.“

„Ich habe nicht gesagt, dass es einfach ist. Du darfst dich nicht hängenlassen und abkapseln. Einsamkeit hat noch keinem gutgetan.“

Rafael starrte in seine Tasse, rührte darin herum.

„So, und jetzt erzählst du mir von der wirklich wichtigen Sache.“

Er sah auf, öffnete den Mund, wollte alles abstreiten, doch Lucía schüttelte den Kopf.

„Ich bin deine Mutter, Rafael.“ Ihre Stimme war sanft, das Lächeln nachsichtig.

Also atmete er tief durch und erzählte ihr von Toni.

„Ich werde nicht schlau aus ihr“, schloss er und nahm sich noch ein Robiol. „Sie scheint mich auch zu mögen, aber sie lässt mich nur bis zu einem gewissen Punkt an sich heran.“

„Hast du sie danach gefragt?“

Er schüttelte den Kopf.

„Warum nicht?“

„Tja, warum eigentlich nicht?“ Er lachte leise auf, erzählte ihr von ihrem ersten gemeinsamen Kaffee.

„Du hast sie vorher überprüft?“, erboste sich Lucía. „Cariño, du musst den Polizisten auch mal beiseitelassen. Kein Wunder, dass ihr nicht normal mit einander reden könnt.“

„Ehrlich gesagt gab es auch noch nicht die richtige Gelegenheit dazu. Sie weicht mir aus, sobald es um ihr Innerstes geht.“

Sie legte Rafael eine Hand auf den Unterarm. „Gib ihr Zeit und zeig ihr, dass du es ernst mit ihr meinst. Gib nicht auf.“

Er betrachtete ihr immer noch schönes Gesicht, die silbrig durchzogenen braunen Locken. „Das hatte ich auch nicht vor, mamá. Ich habe schon lange nicht mehr so für eine Frau empfunden.“

„Gut, mein Junge, das freut mich. Es wurde auch höchste Zeit.“ Sie tätschelte ihm den Arm und nahm sich dann selbst ein Stück Gebäck.

„Wann seht ihr euch wieder?“

„Da sie krank zu Hause ist, werde ich sie nachher noch einmal besuchen.“

„Gut, dann nimm ein paar Robioles mit und richte ihr meine Grüße aus.“

Rafael hob eine Augenbraue.

„Guck mich nicht so an! Sieh lieber zu, dass ich sie bald kennenlerne.“



*



Im Gegensatz zum gestrigen Abend erwartete Toni ihn in der offenen Wohnungstür. Sie sah besser aus, hatte sich umgezogen und zurechtgemacht.

„Das ging aber schnell.“ Sie lächelte ihm entgegen und wich auch nicht vor seinem Wangenkuss zurück.

„Hier, mit Grüßen von meiner Mutter, unbekannterweise.“

Rafael konnte es ihrem Gesicht ansehen, als sie den Mund öffnete: Sie wollte die Tatsache, dass er seiner Mutter von ihr erzählt hatte, nicht unkommentiert lassen. Doch sie klappte ihn nur wieder zu, bedankte sich und schloss die Wohnungstür hinter ihm.

War das ein gutes Zeichen?

Er hängte seine Jacke an die Garderobe und folgte ihr in die Küche. Toni stellte die Keksdose auf der Arbeitsfläche ab, öffnete sie und nahm ein Gebäckstück. Mit einer schnellen Bewegung stibitzte er sich auch ein Robiol, warf es sich in den Mund und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsfläche.

„Mmh, was ist das?“ Sie sah ihn an.

„Das sind Robioles, ein typisch spanisches Gebäck zu Weihnachten und Ostern.“

„Verdammt lecker.“

Sie nahmen sich jeder noch eines, dann verschloss sie mit Nachdruck den Deckel.

„Möchtest du einen Kaffee? Ich wollte mir gerade einen machen.“

„Gerne.“

Rafael beobachtete sie, ihre Bewegungen, und dachte an den Morgen zurück. Er wollte sie noch einmal in den Arm nehmen, liebkosen, küssen. Überall.

Er schloss die Augen und rieb sich die Nasenwurzel.

Toni trug die Tassen zum Tisch, er folgte ihr mit der Keksdose und ließ sich über Eck nieder.

„Und, was hast du so gemacht?“

Sie zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes. Nur mit meinem großen Bruder telefoniert.“

„Du hast noch nicht viel von ihm erzählt, nur dass er in die Kanzlei deines Vaters eingestiegen ist. Haltet ihr Kontakt?“

„Ja, wir telefonieren und schreiben regelmäßig. Er ist verheiratet und meine Nichten sind drei und acht Jahre alt.“

„Ach, ich habe mir auch immer einen großen Bruder gewünscht“, meinte er und nahm sich doch noch ein Robiol, „aber das haben meine Eltern nicht mehr hinbekommen.“

Sie lachten.

„Kleinere Geschwister wolltest du nicht?“

Rafael schüttelte den Kopf. „Nee, kleine Geschwister sind nervig, das weiß doch jeder.“

„Größere aber auch.“

Toni erzählte von ihrer Kindheit zwischen liebevoller Haushälterin, Aufpasser-Bruder und gefühlskalten Eltern, die mehr Zeit in der feinen Gesellschaft verbrachten als mit ihren Kindern.

Er hielt mit Lausbubengeschichten von ihm und Tommaso dagegen, bei dem er fast genauso oft anzutreffen war, wie zu Hause. Sie teilten nicht nur einen sehr ähnlichen Hintergrund – Tommasos Eltern waren ebenfalls Gastarbeiter, aus Italien -, sondern von klein auf nahezu alles außer Mädchen, bis hin zum gleichen Berufswunsch.

„Seid ihr in der gleichen Abteilung?“, hakte Toni nach und erhob sich. Sie zündete die Stumpenkerzen auf dem Tisch an und holte dann eine Platte aus dem Kühlschrank.

„Nein, Tommy arbeitet im Bereich Informations- und Kommunikationskriminalität. Was machst du da?“

„Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber reden macht hungrig.“ Sie platzierte die Platte mittig zwischen ihnen und nahm die Alufolie ab. Zum Vorschein kamen diverse Kleinigkeiten, von Schinken bis Käse, von Obst bis Antipasti.

„Wo hast du das her?“

Sie lachte. „Es hat auch Vorteile, ein Restaurant zu besitzen.“ Sie stellte noch einen Brotkorb dazu und zwei abgedeckte Schälchen. „Alles garantiert ohne Nüsse.“

Rafael lächelte sie an.

„Möchtest du auch ein kleines Glas Wein dazu? Ich habe aber nur Roten da.“

„Ja, gerne.“ Er zog sich eines der Schälchen heran und wollte gerade die Folie anheben, da war sie mit wenigen Schritten bei ihm und gab ihm einen Klaps auf die Hand.

„Finger weg! Das ist das Dessert.“ Sie grinste, ging ins Wohnzimmer und kehrte mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück.

Nach dem Essen wechselten sie ins Wohnzimmer und redeten. Bis es dunkel war und Toni die Augen zufielen.

Rafael beobachtete, wie sie immer tiefer rutschte, sich schließlich hinlegte und zudeckte, während er redete. Nicht lange und sie atmete langsam und gleichmäßig.

Er verstummte und ließ seinen Blick über ihr Gesicht wandern, ein Schmunzeln legte sich um seine Lippen. Er hätte sie ewig so ansehen können.

Leider hatte er morgen trotz Feiertag Dienst. Er schrieb ihr eine kurze Nachricht auf den Notizblock, räumte die Gläser in die Küche, zog die Decke bis zu ihrem Kinn hoch und strich ihr das Haar hinters Ohr. Dann schloss er die Augen und küsste sie auf die Stirn.

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