Willkommen zu meinem Beitrag zum Osterspecial des Autoren - Kalenders.
Passend zu diesem wichtigen (katholischen) Feiertag habe ich für euch eine kleine Leseprobe aus meinem Roman "Stairway's Love - Revanche", die genau am Ostersonntag spielt ...
Valentinstag ist Zeit für die Liebe.
Aber was ist, wenn du nichts mit diesem Tag zu tun haben willst?
Und genau an diesem Tag dein neues Leben beginnt?
Auch wenn du es noch gar nicht weißt?
Passend zu diesem wichtigen (katholischen) Feiertag habe ich für euch eine kleine Leseprobe aus meinem Roman "Stairway's Love - Revanche", die genau am Ostersonntag spielt ...
Valentinstag ist Zeit für die Liebe.
Aber was ist, wenn du nichts mit diesem Tag zu tun haben willst?
Und genau an diesem Tag dein neues Leben beginnt?
Auch wenn du es noch gar nicht weißt?
Leseprobe aus Kapitel 11
Rafael räumte die letzten Teller in die Spülmaschine, warf ein Tab in die dafür vorgesehene Kammer und startete den Spülvorgang.
„So,
das war’s erst einmal.“
„Hat
Papa sich schon hingelegt?“
Er
grinste. „Ich kann sein Schnarchen bis hierhin hören.“
Lucía
Ferrera legte den Kopf schief und lauschte, dann schmunzelte sie und wandte
sich wieder den Resten des Lammbratens zu. Sie schnitt ihn auf und verteilte
das noch warme Fleisch in zwei Frischhaltedosen.
„Brüh
uns doch einen Kaffee auf, cariño.
Ich habe das Gefühl, du hast etwas auf dem Herzen.“
Er
lachte und löffelte grob gemahlenes Pulver in die Espressokanne. „Ich konnte
dir noch nie etwas vormachen.“
„Nein.“
Während
seine Mutter das restliche verschmutzte Geschirr neben dem Spülbecken stapelte,
richtete er zwei Tassen her und goss kurze Zeit später den frisch gebrühten
Kaffee hinein.
Lucía
stellte einen Teller mit Robioles auf den Tisch und setzte sich ihm gegenüber.
Er nahm eines davon und ließ sich das zarte Gebäck mit der Füllung aus
Bitterorangenmarmelade auf der Zunge zergehen.
Er
hörte, wie seine Mutter im Kaffee rührte, den Löffel zweimal am Tassenrand
abklopfte und auf den Unterteller legte.
„Also,
raus damit.“
Rafael
seufzte, trank einen Schluck und sah auf.
„Ich
habe Marco am Freitag zu seiner Mutter gebracht.“
„Wie
ist die Woche gelaufen?“
Er
setzte sie ins Bild, erzählte von dem Termin mit der Polizeipsychologin bis hin
zum Gespräch mit Anna und Sebastian.
Sie
nickte. „Ich bin froh, dass alles geklärt ist. Die Situation ist zwar
schwierig, aber auf jeden Fall besser für dich als die letzten zwei Jahre, als
du es in dich hineingefressen hast.“
„Ich
vermisse Marco.“
„Das
weiß ich, cariño, aber jetzt hast du
Gewissheit. Du kannst und musst weiterleben.“
Er
seufzte wieder. „Wenn das alles nur so einfach wäre.“
„Ich
habe nicht gesagt, dass es einfach ist. Du darfst dich nicht hängenlassen und
abkapseln. Einsamkeit hat noch keinem gutgetan.“
Rafael
starrte in seine Tasse, rührte darin herum.
„So,
und jetzt erzählst du mir von der wirklich wichtigen Sache.“
Er
sah auf, öffnete den Mund, wollte alles abstreiten, doch Lucía schüttelte den
Kopf.
„Ich
bin deine Mutter, Rafael.“ Ihre Stimme war sanft, das Lächeln nachsichtig.
Also
atmete er tief durch und erzählte ihr von Toni.
„Ich
werde nicht schlau aus ihr“, schloss er und nahm sich noch ein Robiol. „Sie
scheint mich auch zu mögen, aber sie lässt mich nur bis zu einem gewissen Punkt
an sich heran.“
„Hast
du sie danach gefragt?“
Er
schüttelte den Kopf.
„Warum
nicht?“
„Tja,
warum eigentlich nicht?“ Er lachte leise auf, erzählte ihr von ihrem ersten
gemeinsamen Kaffee.
„Du
hast sie vorher überprüft?“, erboste sich Lucía. „Cariño, du musst den Polizisten auch mal beiseitelassen. Kein
Wunder, dass ihr nicht normal mit einander reden könnt.“
„Ehrlich
gesagt gab es auch noch nicht die richtige Gelegenheit dazu. Sie weicht mir
aus, sobald es um ihr Innerstes geht.“
Sie
legte Rafael eine Hand auf den Unterarm. „Gib ihr Zeit und zeig ihr, dass du es
ernst mit ihr meinst. Gib nicht auf.“
Er
betrachtete ihr immer noch schönes Gesicht, die silbrig durchzogenen braunen
Locken. „Das hatte ich auch nicht vor, mamá.
Ich habe schon lange nicht mehr so für eine Frau empfunden.“
„Gut,
mein Junge, das freut mich. Es wurde auch höchste Zeit.“ Sie tätschelte ihm den
Arm und nahm sich dann selbst ein Stück Gebäck.
„Wann
seht ihr euch wieder?“
„Da
sie krank zu Hause ist, werde ich sie nachher noch einmal besuchen.“
„Gut,
dann nimm ein paar Robioles mit und richte ihr meine Grüße aus.“
Rafael
hob eine Augenbraue.
„Guck
mich nicht so an! Sieh lieber zu, dass ich sie bald kennenlerne.“
*
Im Gegensatz zum gestrigen Abend erwartete Toni ihn in der
offenen Wohnungstür. Sie sah besser aus, hatte sich umgezogen und zurechtgemacht.
„Das
ging aber schnell.“ Sie lächelte ihm entgegen und wich auch nicht vor seinem
Wangenkuss zurück.
„Hier,
mit Grüßen von meiner Mutter, unbekannterweise.“
Rafael
konnte es ihrem Gesicht ansehen, als sie den Mund öffnete: Sie wollte die Tatsache,
dass er seiner Mutter von ihr erzählt hatte, nicht unkommentiert lassen. Doch
sie klappte ihn nur wieder zu, bedankte sich und schloss die Wohnungstür hinter
ihm.
War
das ein gutes Zeichen?
Er
hängte seine Jacke an die Garderobe und folgte ihr in die Küche. Toni stellte
die Keksdose auf der Arbeitsfläche ab, öffnete sie und nahm ein Gebäckstück.
Mit einer schnellen Bewegung stibitzte er sich auch ein Robiol, warf es sich in
den Mund und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsfläche.
„Mmh,
was ist das?“ Sie sah ihn an.
„Das
sind Robioles, ein typisch spanisches Gebäck zu Weihnachten und Ostern.“
„Verdammt
lecker.“
Sie
nahmen sich jeder noch eines, dann verschloss sie mit Nachdruck den Deckel.
„Möchtest
du einen Kaffee? Ich wollte mir gerade einen machen.“
„Gerne.“
Rafael
beobachtete sie, ihre Bewegungen, und dachte an den Morgen zurück. Er wollte
sie noch einmal in den Arm nehmen, liebkosen, küssen. Überall.
Er
schloss die Augen und rieb sich die Nasenwurzel.
Toni
trug die Tassen zum Tisch, er folgte ihr mit der Keksdose und ließ sich über
Eck nieder.
„Und,
was hast du so gemacht?“
Sie
zuckte die Schultern. „Nichts Besonderes. Nur mit meinem großen Bruder
telefoniert.“
„Du
hast noch nicht viel von ihm erzählt, nur dass er in die Kanzlei deines Vaters
eingestiegen ist. Haltet ihr Kontakt?“
„Ja,
wir telefonieren und schreiben regelmäßig. Er ist verheiratet und meine Nichten
sind drei und acht Jahre alt.“
„Ach,
ich habe mir auch immer einen großen Bruder gewünscht“, meinte er und nahm sich
doch noch ein Robiol, „aber das haben meine Eltern nicht mehr hinbekommen.“
Sie
lachten.
„Kleinere
Geschwister wolltest du nicht?“
Rafael
schüttelte den Kopf. „Nee, kleine Geschwister sind nervig, das weiß doch
jeder.“
„Größere
aber auch.“
Toni
erzählte von ihrer Kindheit zwischen liebevoller Haushälterin, Aufpasser-Bruder
und gefühlskalten Eltern, die mehr Zeit in der feinen Gesellschaft verbrachten
als mit ihren Kindern.
Er
hielt mit Lausbubengeschichten von ihm und Tommaso dagegen, bei dem er fast
genauso oft anzutreffen war, wie zu Hause. Sie teilten nicht nur einen sehr
ähnlichen Hintergrund – Tommasos Eltern waren ebenfalls Gastarbeiter, aus
Italien -, sondern von klein auf nahezu alles außer Mädchen, bis hin zum
gleichen Berufswunsch.
„Seid
ihr in der gleichen Abteilung?“, hakte Toni nach und erhob sich. Sie zündete
die Stumpenkerzen auf dem Tisch an und holte dann eine Platte aus dem
Kühlschrank.
„Nein,
Tommy arbeitet im Bereich Informations- und Kommunikationskriminalität. Was
machst du da?“
„Ich
weiß nicht, wie es dir geht, aber reden macht hungrig.“ Sie platzierte die
Platte mittig zwischen ihnen und nahm die Alufolie ab. Zum Vorschein kamen
diverse Kleinigkeiten, von Schinken bis Käse, von Obst bis Antipasti.
„Wo
hast du das her?“
Sie
lachte. „Es hat auch Vorteile, ein Restaurant zu besitzen.“ Sie stellte noch
einen Brotkorb dazu und zwei abgedeckte Schälchen. „Alles garantiert ohne
Nüsse.“
Rafael
lächelte sie an.
„Möchtest
du auch ein kleines Glas Wein dazu? Ich habe aber nur Roten da.“
„Ja,
gerne.“ Er zog sich eines der Schälchen heran und wollte gerade die Folie
anheben, da war sie mit wenigen Schritten bei ihm und gab ihm einen Klaps auf
die Hand.
„Finger
weg! Das ist das Dessert.“ Sie grinste, ging ins Wohnzimmer und kehrte mit
einer Flasche und zwei Gläsern zurück.
Nach
dem Essen wechselten sie ins Wohnzimmer und redeten. Bis es dunkel war und Toni
die Augen zufielen.
Rafael
beobachtete, wie sie immer tiefer rutschte, sich schließlich hinlegte und
zudeckte, während er redete. Nicht lange und sie atmete langsam und
gleichmäßig.
Er
verstummte und ließ seinen Blick über ihr Gesicht wandern, ein Schmunzeln legte
sich um seine Lippen. Er hätte sie ewig so ansehen können.
Leider
hatte er morgen trotz Feiertag Dienst. Er schrieb ihr eine kurze Nachricht auf
den Notizblock, räumte die Gläser in die Küche, zog die Decke bis zu ihrem Kinn
hoch und strich ihr das Haar hinters Ohr. Dann schloss er die Augen und küsste
sie auf die Stirn.
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